Servus Flappel, immer wieder schön mit dir zu quatschen! 25 Jahre PLV, ein Vierteljahrhundert … Wann und warum bist du damals nach Passau gekommen?

Echt so! Ich war mit den beiden Kempf-Brüdern und Florian Walther einer von den ersten Einheimischen, die beim PLV den Stick in die Hand genommen haben. Mit Lacrosse habe ich letztendlich im WS 2001/02 begonnen, als ich mein (erfolgloses) Informatik-Studium angefangen habe.

Wo hast du zu deiner Zeit in Passau gewohnt?

Während des Studiums bin ich vom elterlichen Wohnort in Richtung bayerischer Wald nach Passau gependelt. Dank der Gastfreundschaft von Kommilitonen und PLV-Mitspielern durfte ich aber die ein oder andere Partynacht in Passau verbringen (grinst).

Jaja, die ein oder andere (lacht). Wie bist du dann bei Lacrosse gelandet?

Im Jahr 2000 weckte Lacrosse zum einen aufgrund des Films „American Pie“ und zum anderen dank eines lokalen Zeitungsberichtes von der Lacrosse DM in Marktl, die vom PLV veranstaltet wurde, mein Interesse. Als ich dann in der Erstsemesterwoche vor der Mensa einen Flyer in die Hand gedrückt bekam, war klar, dass ich mir das mal persönlich anschauen muss. Nach dem ersten Training war ich dann Feuer und Flamme und konnte gar nicht erwarten aus der stinkigen Leihausrüstung rauszukommen (zwinkert).

Immer wieder faszinierend, dass viele Lacrosse aus American Pie kennen – wild! Auf welcher Position hast du damals eigentlich gespielt?

Puh, angefangen hab ich wie so ziemlich jeder mit einem Shortstick als Middie. Dann sollte ich aufgrund meiner Konstitution plötzlich Longstick spielen, allerdings konnte ich die Position dann an den ein paar Monate nach mir anfangenden Flo Heller „abtreten“. Ich habe dann ziemlich lange als Middie gespielt, allerdings immer mal wieder als Longstick ausgeholfen, wenn Not am Mann war.

Flappel Middie

Nach einem Jahr (07/08) als Middie in Stuttgart, bin ich dann aus beruflichen Gründen nach München gewechselt und habe dort dann alle Positionen vom Defender über Longstick Middie bis hin zum reinen Middie gespielt. Jetzt im Altherren-Team von München D bin ich back-to-the-roots und spiele wieder Middie und helfe ab und zu als Longstick aus.

Zum Glück häufiger als Middie – als Defender tut es nur weh, wenn man gegen dich spielt (lacht). Was war denn dein größter Erfolg mit dem PLV?

Als ich angefangen habe, gab es einige Nationalspieler bei uns im Team und damit haben wir es 2002 auf den dritten Platz bei der DM geschafft.

In den Jahren danach war es aufgrund von Abgängen immer schwerer eine zahlenmäßig schlagkräftige Truppe aufs Feld zu bekommen. Deswegen würde ich es danach als Teamleistung noch fast höher einschätzen, dass wir uns immer noch jedes Jahr für die Playoffs qualifiziert hatten, obwohl wir bei den Spielen oft nur ohne oder höchstens mit zwei Auswechselspielern aufgelaufen sind.

Wie lange warst du dann für Passau Lacrosse aktiv?

Angefangen habe ich wie erwähnt im Oktober 2001 und im Turnier-/Ligabetrieb war ich bis Mitte 2007 aktiv.

Wie ging es für dich danach dann weiter?

Ich bin nach dem Studium (Anm.: Medientechnik in Deggendorf) dann mit Umweg Simbach am Inn im oberbayerischen Weilheim gelandet. Einige Jahre war ich dann beruflich im e-Commerce-Bereich selbstständig und bin mittlerweile seit einigen Jahren als IT-Projektmanager in München tätig.

Ich wohne mit meiner Freundin immer noch bei Weilheim mit traumhaftem Blick auf die Berge, die mittlerweile meine zweite sportliche Leidenschaft geworden sind. Wer also mal ums Eck ist und eine nicht überlaufene Einheimischen-Tour machen will, darf sich sehr gerne bei mir melden.

Und wie ging es für dich dann nach Passau mit Lacrosse weiter?

Nach Passau hatte ich eine kurze einjährige Zwischenstation bei den großartigen Jungs in Stuttgart und bin dann wie einige Ex-Mitspieler aus Passau beim Lacrosse Club München gelandet, der mittlerweile HLC Rot-Weiß München heißt.

Dort gab es im Vergleich zu Passau anstatt von Mitgliederschwund einen steten Zulauf. Viele Lacrosse-Spieler aus ganz Deutschland kamen quasi als fertige Spieler zum Studium oder Arbeiten dorthin und konnten mit talentierten Anfängern nach einigen Jahren zu zwei ambitionierten Mannschaften geformt werden.

Das Training wurde erst von erfahrenen Nationalspielern geleitet, bald wurden jedoch auch amerikanische Trainer geholt, die das Level nochmals ein bisschen anheben konnten. Als Ergebnis durften wir in meiner aktiven Zeit im A-Team drei deutsche Meisterschaften (Anm.: 2010, 2012 & 2015) feiern.

Aufgrund der vielen, vielen Stunden im Training, den Trainingswochenenden, den Testspielen, den Playoffs, den Final-Wochenenden und natürlich auch den Erfolgen formte sich eine super Einheit aus der sich auch viele gute Freundschaften abseits des Feldes ergeben haben. Die Zeit in Passau halte ich aber auch in sehr guter Erinnerung, weil gemessen an den Voraussetzungen die Erfolge bemerkenswert sind.

Flappel Longstick

Das klingt nach wahnsinnig tollen Erinnerungen! Gibt es denn auch einen unvergesslichen Passau Lacrosse Moment?

Da gibt es so vieles, weil es eine echt geile Zeit war. Meinen persönlichen Meilenstein, um immer mal wieder mit dem PLV in Verbindung gebracht zu werden, hat ja Flo Klaus in Form von meiner Rookie-Night schon erwähnt (lacht).

Details von Parties und Weihnachtsfeiern bleiben getreu dem Motto „Was auf einer Feier passiert, bleibt auf der Feier“ schriftlich unerwähnt. Vielleicht mal bei einem gemütlichen Bier (grinst).

Ein geiles Spiel war unser Premierenspiel bei den Bamberg Bears, weil es die ganze Nacht geregnet hatte und wir dann in 80 Minuten das dortige Football-Feld umgegraben haben. Unsere weißen Trikots haben manchen Spieler nicht an spektakulären Klinsi-Dives nach Toren gehindert und genauso sahen wir dann nach dem Spiel aus. Ein Foto finde ich leider gerade nicht mehr, aber eventuell kann hier ja Flo Klaus aushelfen.

Ach, was – geil! Ich wusste gar nicht, dass Bamberg mal ein Team hatte. Gibt es denn etwas was du an Passau vermisst?

Ich bin noch oft zu Hause bei der Familie, also kann ich den emotionslosen Teil immer wieder erleben. Das wilde Studi-Leben mit Lacrosse und Parties werde ich in sehr guter Erinnerung behalten.

An dieser Stelle frage ich häufig, wann man das letzte Mal einen Stick in der Hand hatte … das ist bei dir aber vermutlich gar nicht so lange her, oder?

Richtig. Letztes Wochenende für das D-Team von München, in dem sich viele Veteranen freiwillig einem Trainingsverbot unterwerfen, um ab und zu im Jahr wieder zusammen auf dem Feld zu stehen.

Und wo steckst du jetzt gerade?

Ich sitze gerade im Home Office und werde heute Abend noch einige viele Umzugskisten ausräumen, weil am Wochenende meine Freundin zu mir gezogen ist (grinst).

Konntest du denn persönlich oder beruflich etwas aus deiner Lacrosse-Zeit mitnehmen?

Natürlich, das sollte in meinen Augen mit ein Anspruch sein, um einen Mannschaftssport aktiv zu betreiben. Nicht nur konsumieren, sondern sich selber einbringen. Ich habe sehr viel über verschiedene Persönlichkeitstypen gelernt, wie man damit umgeht und wie es auch unter schwierigen Vorzeichen möglich ist daraus eine funktionierende Einheit zu formen.

Verfolgst du Lacrosse denn neben München D sonst noch regelmäßig?

Das hat aufgrund von Corona und meinem Rückzug aus dem aktiven Trainingsbetrieb etwas nachgelassen, aber ich verfolge immer noch mit Interesse die Ergebnisse meiner ehemaligen Mannschaften.
Auch die Entwicklung von Lacrosse in Deutschland im Allgemeinen finde ich sehr spannend und würde mir wünschen, dass Lacrosse bald auch den Zulauf von Spielern, Funktionären und Fans bekommt, den es verdient. In meinen Augen ist es einfach eine der geilsten Mannschaftssportarten, die so ziemlich für jeden Typ Menschen eine Position bietet und zudem spektakulär zum Anschauen ist.

Word! Was wünschst du dem Passauer Lacrosse Verein für die nächsten 25 Jahre?

Viele neue Spieler, Integration in die lokale Sportlandschaft, damit ein von der Studienzeit unabhängiger Spielerstamm etabliert werden kann und dann mit fortlaufender Entwicklung von Spielern und Mannschaft natürlich bald wieder eine Teilnahme in der Bundesliga Süd und den Playoffs als i-Tüpfelchen.

Das wäre wirklich sensationell! Und zu guter Letzt, wenn du noch einmal für den PLV spielen könntest, was oder wer dürfte bei deinem Comeback auf keinen Fall fehlen?

Ach, die „einfachste“ Frage zum Schluss (lacht).

Mit vielen Jungs aus Passau durfte ich danach noch in München oder auf Turnieren zusammenspielen. Beim Comeback mit vielen anderen arrivierten Größen, müsste aber auf jeden Fall Oli Köppen als zweiter Teil der Achse dabei sein.

Ein Träumchen! Wer weiss, vielleicht ergibt es sich ja noch einmal (zwinkert). Danke dir, Flappel – Wir sehen uns in der Rückrunde!